Trennung oder Verbindung?
… oder: Wieso Kehren hinter der eigenen Türe Sinn macht
„Nicht der Virus trennt uns, sondern die Maßnahmen und die Meinungen“ las ich gestern irgendwo hier auf facebook. Ja, das ist so!
An anderer Stelle musste ich lesen, wie sich eine Frau verbal echauffiert, dass ein Kollege ihres Mannes zur Arbeit ging ohne geimpft zu sein, und er habe dabei wohl so getan als sei er geimpft – und dann sei er nach einem anonymen Tipp „aufgeflogen“. Einige andere hängten sich an, regten sich auf, schrieben davon, wie unmoralisch das sei und dass man ihn entlassen und anzeigen sollte …
Geht’s noch? Auch heute schwanke ich zwischen Ungläubigkeit und Schock, Traurigkeit und Wut angesichts dessen, was gerade zwischen uns Menschen passiert.
Dieser kleine, fiese C-Virus führt uns schonungslos vor Augen, wo wir gerade stehen, jede Einzelne und unsere gesamte Gesellschaft. Und das, liebe Leute, das macht mich fast sprachlos, was selten vorkommt, ehrlich.
Wir bekommen gerade ganz deutlich, ungeschminkt und auch ganz ohne Weichzeichner präsentiert, wie weit wir entfernt sind von Toleranz, Akzeptanz, Wertschätzung, Empathie und überhaupt von all dem, wofür Spiris, Heiler, Coaches, Trainer, Yogis, Zeitzeugen, Philosophen, Künstler, Mahner und alle anderen seit gefühlten Jahrhunderten ein- und antreten. Soll das alles wirklich nichts gebracht haben? Nichts gelernt aus dem Sterben, Leiden, den Kriegen und all dem Mist der letzten Jahrtausende?
Angst oder Liebe – das ist hier die Frage
Und ich spüre, auch und gerade während ich das schreibe, dass ich mit dieser Intoleranz, diesem Denunziantentum – diesem Energiefeld voll von Angst und all ihren hässlichen Masken – nichts zu tun haben möchte. Doch was passiert in dem Moment? Ich trenne mich ab! Und Trennung gehört zur Angst, das Gegenteil von Liebe.
Ist es das, um was es geht? Klar Stellung zu beziehen? Und wo soll das enden – im Krieg? Oder geht es darum, Verständnis zu haben, weich zu bleiben, die Verbindung zu halten? In der Liebe zu bleiben, selbst wenn ich es wirklich widerlich und empörend finde wie mein Gegenüber sich verhält?
Und ab wann wird es dann vielleicht feige oder duckmäuserisch? Und ab wann vielleicht auch arrogant und überheblich? So als würde man einem Kind, das es nicht besser weiß, übergriffig und dämlich auf den Kopf tätscheln …
Und dann denke ich an die vielen Menschen, die gerade auf der Flucht sind, die im Mittelmeer ihr Leben auf’s Spiel setzen oder sogar verlieren, weil sie in den Goldenen Westen wollen. Auch das passiert und auch das lassen wir zu. Und das verwirrt mich dann noch mehr.
Die Schau des eigenen Zeigefingers
Eine gute Zeit also, um den eigenen erhobenen Zeigefinger mal wieder genauer unter die Lupe zu nehmen; die persönlichen und ach so gemütlich in der europäischen Komfortzone gepflegten Denk- und Verhaltensmuster mal wieder zu überprüfen. Ich lande also mal wieder bei mir selbst!
Wenn ich den Kreis zu Ende denke, geht es immer um das Selbst, das Kehren vor der eigenen Haustür:
- Wo habe ich noch Hass in mir? Bewusst oder unbewusst.
- Wann, wo und wie lebe ich Intoleranz?
- Ist da doch noch eine Angst vor dem Tod – die, die ich bei den anderen deutlich sehe, wenn sie nach der Impfpflicht und dem starken Staat rufen?
- Und wie steht es um meine Angst vor dem Leben, die Hand in Hand geht mit der vor dem Tod?
Ich entscheide mich also dafür, zu mir zurück zu kehren – sollen die anderen machen, was sie wollen – ich putze meine Innenwelt und schmeiße dort alles raus, was ich im Außen nicht sehen und haben möchte. Aus meiner Sicht der einzig mögliche Weg, um sauber aus diesem Schlamassel raus zu kommen …