Der inneren Stimme vertrauen
Der sechste Sinn ist trainierbar
Es gibt diese innere Stimme. Dieses Bauch- oder auch Herzgefühl. Dieses gefühlsmäßige Wissen, dass etwas stimmig ist. „Wahrheit ist etwas, das jeder Mensch spüren kann“ sage ich oft in Reiki-Coachings, um die KlientInnen selbst noch einmal überprüfen zu lassen, ob die Eingebungen, die ich für sie bekomme, wahr sind. Interessanterweise klappt das immer – auch wenn jemand das noch nie getan hat, also noch nie bewusst in Kontakt gegangen ist mit seiner Intuition.
Ich mag Intuition und ich habe so das Gefühl, sie kommt gerade wieder in Mode. Gut so! Was ist also dieser sechste Sinn, diese Stimme aus dem „Off“, aus dem Unbewussten oder aus dem Bewusstsein heraus? Wer ist dieses kleine Wesen im Ohr – oder im Bauch -, das so ein hilfreicher Ratgeber ist, wenn es darum geht, wichtige Entscheidungen nicht nur mit dem Verstand zu treffen? Und wie komme ich mit ihm in Verbindung?
Was ist Intuition?
Das Wort Intuition leitet sich vom lateinischen „intuitio“ ab, was laut Wikipedia so viel bedeutet wie „unmittelbare Anschauung“ oder auch von „intueri“, also: „genau hinsehen, anschauen“. Dort wird Intuition beschrieben als „die Fähigkeit, Einsichten in Sachverhalte, Sichtweisen, Gesetzmäßigkeiten oder die subjektive Stimmigkeit von Entscheidungen zu erlangen, ohne diskursiven Gebrauch des Verstandes, also etwa ohne bewusste Schlussfolgerungen“.
Nun, so weit, so gut. Ich komme ja immer mehr davon ab, etwas genau definieren, also in einen für den Verstand passenden Rahmen pressen zu wollen. Insbesondere bei spirituellen Themen, die anderen Prinzipien folgen, finde ich das schwierig. Mein Fokus liegt auf dem Fühlen, also dem gefühlsmäßigen Erfassen und Verstehen von Sachverhalten, Worten, Phänomenen usw. – ich folge also einer eher erfahrungs- als naturwissenschaftlichen Herangehensweise an die Dinge.
Die innere Stimme schreit nicht! Um sie hören und ihr dann auch folgen zu können, empfiehlt es sich regelmäßig in die Stille zu gehen.
In meinen Ausbildungskursen oder Einzelsession (ob nun on- oder offline) mache ich das auch so: Wir geben dem Kopf das Futter, das er braucht, um genug zu wissen, so dass er nicht in Widerstand gehen muss – das ist wichtig, sonst macht sein Zweifeln nur unnötigen Ärger. Dann richten wir jedoch unseren Fokus auf das gefühlsmäßige Erleben und Verstehen. Und erfahrungsgemäß geht das viel tiefer – ein Gefühl von tieferem Verständnis, das Spüren einer Stimmigkeit tief im Inneren, die klar sagt: „Ja. Das ist meine Wahrheit, mein Weg, dies ist die richtige Richtung für mich“. Und das kann etwas ganz anderes sein als das, was man selbst erwartet hat oder was andere Menschen für gut und richtig halten.
Zur richtigen Zeit am richtigen Ort …
Auch Du kennst sicher dieses Gefühl, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort zu sein, den richtigen Menschen zu treffen, das passende Buch zu finden, über eine Information zu stolpern oder auch den Anruf einer Freundin, an die Du gerade gedacht hast und ähnliches. Wenn Du mal darauf achtest, nimmst Du nicht nur ein Staunen wahr, sondern spürst auch so ein subtiles, doch deutliches „Stimmt“. Das ist mehr als Instinkt. Es ist eine schnelle, eingebungsmäßige Einsicht in komplexe Zusammenhänge ohne bewusst darüber nachgedacht zu haben. Man sagt auch „Geistesblitz“ oder „Bauchgefühl“ oder „Inspiration“ oder auch „gesunder Menschenverstand“ dazu.
Ich habe über die Jahre gelernt, meiner Intuition zu vertrauen und ihr ohne Zögern zu folgen. Außenstehende empfinden das mitunter als seltsam, denn es wirkt, als treffe ich meine Entscheidung spontan, vielleicht sogar unüberlegt und oft mit ungewöhnlichem Ergebnis. Ich tue das auch dann, wenn gute Gründe eine andere Wahl nahelegen und ich bleibe dabei, auch wenn ich nicht verstanden werde oder mich womöglich sogar unbeliebt mache. Denn ich weiß mittlerweile – ich spüre es als eine unumgängiche Wahrheit in mir -, dass es genau so richtig ist für mich.
Intuition braucht Vertrauen und Demut. Das bedeutet auch, bereit zu sein, den Verstand los und das Ego in den Hintergrund treten zu lassen.
Intuition braucht Vertrauen. Vertrauen in eine Verbundenheit und existierende Führung – würde ich das nennen. Und sie braucht Demut. Das heißt die Akzeptanz, dass mein Verstand, nicht alles weiß. Dass es ein Bewusstsein gibt, von dem ich ein Teil bin, das nicht auf meiner Lebenserfahrung beruht und das frei ist von menschlichen Denk- und Erfahrungsmustern – reines Bewusstsein. Jedes Wesen ist damit in Verbindung und kann, wenn es ihm dann bewusst geworden ist, für sich nutzen. Intuition schlummert in jeder von uns und sie ist trainierbar.
Intuition ist trainierbar
„Der Zufall trifft nur einen vorbereiteten Geist“, sagte Louis Pasteur. Ich verstehe Zufall als etwas Positives, eine Art Fügung, die bedeutet, dass mir etwas zufällt, weil ich dafür bereit bin. Und ein vorbereiteter Geist entsteht durch Training: Entspannung, Achtsamkeit, Meditation sind zum Beispiel einige der Schlüssel, um in die Stille zu kommen. Intuitives Reiki – und hier insbesondere die Meditation mit den sogenannten Lebensprinzipien – eignet sich auch hervorragend dafür, um die Ruhe zu finden, die wir brauchen, um das leise Anklopfen der Intuition wahrnehmen zu können
Gerade in meinem Intuitiven Reiki lege ich sehr viel Wert auf das Training der Hellwahrnehmungsfähigkeiten sowie die Schulung dieser stillen Achtsamkeit oder der klaren Leere. So erhalten die SchülerInnen die Fähigkeiten, intuitiv Hinweise aus dem Körper-Geist-Seele-System wahrzunehmen und auch Impulse aus den anderen Ebenen zu empfangen: Wir lernen quasi in das Leben hinein zu lauschen. Und dann folgen wir vertrauensvoll dem, was als Eingabe zu uns kommt, ohne darüber nachzudenken.
Absichtslosigkeit ist noch so ein Zauberwort – und das setzt voraus, dass man lernt, sein Ego auch mal in den Hintergrund treten zu lassen. Es geht um das Abgeben von Kontrolle, sich führen lassen, dabei nicht oder kaum zu denken, bewusst und wach sein, obwohl oder gerade weil der Verstand ausgeschaltet ist und wir ganz und gar entspannt sind.
Dann können unerwartete Möglichkeiten der Heilung von Körper, Geist und Seele entstehen. Und es können sich neue Wege öffnen, um ein Leben in Freiheit, Freude, Fülle und Frieden selbst und bewusst zu gestalten. In meinem neuen Buch findest Du ein paar sehr erstaunliche und berührende Erlebnisberichte von einigen meiner SchülerInnen dazu …
Intuitiv leben
Ich würde sagen, dass mein Leben mehr zu meinem geworden ist seit ich der Intuition folge. Ich habe mehr Klarheit. Über mich und darüber, was ich möchte, was mir entspricht, was mir gut tut, über meine Berufung, über meine Vision, was ich anfange mit diesem Leben – und auch was ich tun und lassen kann, um dort anzukommen, wo ich hin möchte: In die Verbundenheit mit dem Leben, in die Essenz meiner Selbst. Und auch die zeigt sich immer deutlicher, wird fühlbarer, wenn ich meiner Intuition folge.
Intuition ist für mich mittlerweile ein normaler Teil meines Alltags. Ich treffe meine Entscheidungen mit kühlem Kopf und warmem Herz. Und spätestens wenn ich mal nicht mehr weiter weiß, mein Verstand sich vor lauter Für und Widers verknotet hat, dann gehe ich in die Stille. Von dort aus frage ich in mich hinein oder ins Bewusstsein um mich herum, gehe in Kontakt mit meinem Geistigen Team oder der Quelle allen Seins – es gibt viele Bezeichnungen dafür, doch das will wieder nur der Verstand wissen … 😉
„Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Verstand ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat“, sagte Albert Einstein.
(photo by hannes richter on unsplash)