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Der Wonnemonat ist da, hurra!
Wonne ist ein Wort, das heutzutage nur noch selten zu hören oder lesen ist. Das ist schade, denn es beschreibt ein überaus wohliges Glücksgefühl oder eine umfassende, erfüllende innere Freude. Wer Wonne empfindet genießt einen Zustand der Beglückung oder der Verzückung und der Lieblichkeit.
Alles sehr wohlklingende und wohltuende Worte wie ich finde. Und wer mit Wonne etwas genießt, fühlt das Wohlbehagen, vielleicht sogar einen Wonneschauer. Wie wunderbar, wenn das geschieht!
Weide- und Wonnemonat
Es war wohl Karl der Große, der den Wonnemond einführte. Der Namen wies damals darauf hin, dass man in diesem Monat das Vieh wieder auf die Weide treiben konnte. Mit „Wonne“ im heutigen Verständnis hat der alte Monatsname also eigentlich nichts zu tun.
Wahrscheinlich geht diese Umdeutung auf ein Missverständnis zurück, denn im Althochdeutschen sprach man noch von „winnimanod“. „Winni“ bedeutete „Weide“, „Manod“ war das althochdeutsche Wort für „Mond“. Bereits zu dieser Zeit, also im 8. bis 11. Jahrhundert, soll allerdings die Umdeutung zu „wunne“ oder „wunni“ stattgefunden haben. Damit hätte sich schon damals die Bedeutung vom „Weidemonat“ hin zum „Wonnemonat“ im Sinne eines Freudenmonats verändert.
Beide Bedeutungen bestehen allerdings bis heute und existieren parallel. Und noch heute findet der Almaufrieb zum Beispiel in den Tiroler Alpen im Laufe des fünften Monats statt, wenn also das Gras nach der Schneeschmelze hoch genug gewachsen ist und die Tiere genug zu fressen haben.
Wonnemonat ist eine Bezeichnung für den Mai, die ich sehr gerne mag. Ursprünglich ging es jedoch um den Weidemonat. Noch heute findet der Almauftrieb oft im fünften Monat statt.
Foto: alps by Th G on pixabay
Freude ist das Urprinzip des Universums
In vielen Kulturen ist der Mai ein wichtiger Monat, der mit Freude, Fruchtbarkeit, Fülle und auch mit Wachstum und Neubeginn in Verbindung gebracht wird.
Auffällig finde ich übrigens, dass die Verknüpfung von Freude und Fruchtbarkeit häufig in den Traditionen sowie dem Brauchtum auf der ganzen Welt zu finden ist. Ich erkläre mir das damit, dass dies ein universelles, also ein von kulturellen und religiösen Vorstellungen unabhängiges, ein intuitives Wissen darstellt, nämlich: Ohne Fruchtbarkeit existiert kein Leben und somit auch keine Freude – oder auch anders herum.
Wahrheit ist spürbar
Es ist tatsächlich Jahrzehnte her – wie die Zeit vergeht! -, dass mir auf einem meiner zahlreichen Spaziergang, die ich quasi als Aufbautraining nach meinem schweren Unfall täglich absolviert, intuitiv der Satz in den Kopf kam: „Freude ist das Urprinzip des Universums“.
Du kennst das wahrscheinlich: Er fühlte sich absolut wahr an. Daran gab und gibt es nichts zu rütteln. Ich sage auch heute in den Reiki-Coachings zu meinen Klientinnen früher oder später immer: „Wahrheit ist etwas, was jeder Mensch fühlen kann“.
Dieses innere Gefühl der Unbezweifelbarkeit oder der absoluten Gewissheit nutzen wir dann gerne zur Verifikation der intuitiven Eingaben, die mir zum Beispiel aus der geistigen Welt übermittelt werden. So können wir ganz sicher sein, dass etwa der neue Glaubenssatz, den es dann gilt im Heilungsprozess zu integrieren, stimmig, richtig und zielführend ist. Oder dass wir auf der richtigen Spur sind, wenn es um die Ursachen und Lösungsansätze einer psychisch-emotionalen oder auch körperlichen Symptomatik geht.
Blumenmond wird der Mai auch genannt. Und immer wieder geht es um Fruchtbarkeit in den verschiedenen Riten sowie im Brauchtum.
Foto: Jill Wellington on pixaby
Fruchtbarkeit und das Leben feiern
Der Mai bekam außerdem die Bezeichnung Blumenmond, weil dann die Hauptblütezeit der meisten Pflanzen ist. Nach alter Überlieferung darf man sich allerdings der zunehmenden Wärme erst nach den so genannten Eisheiligen vom 11. Mai bis zum 15. Mai sicher sein und sollte daher auch erst dann Beete und Blumenkübel im Außenbereich bepflanzen.
Um Fruchtbarkeit geht es letztlich auch bei den traditionellen Bräuchen und Festen, die in vielen Regionen bis heute gepflegt und gefeiert werden. So gilt der Mai auch als Monat der Liebe und Romantik. Ein Beispiel ist das Maibaumstellen, wobei der Maibaum (meist eine geschmückte Birke) symbolisch für den Frühling und das Erwachen der Natur steht. Oftmals wird der Maibaum von jungen Männern gestohlen und erst nach einer Lösegeldzahlung an die Besitzer zurückgegeben.
Bekannt ist auch der Tanz in den Mai, bei dem in der Nacht zum 1. Mai gefeiert und getanzt wird. Dieses Fest ist jedoch viel älter und man geht davon aus, dass bereits die Kelten den Übergang vom noch zurückhaltenden Frühling in den fruchtbaren und erfüllten Sommer feierlich zelebrierten. Das sogenannte Beltane fiel bzw. fällt auf den fünften Vollmond nach der Wintersonnenwende und bedeutet so viel wie „strahlende Sonne“.
An Beltane feiern Maikönig und Maikönigin ihre Hochzeit. Gemeinsam segnen sie die Erde, damit sich überall Fruchtbarkeit entfaltet.
Foto: David Cantelli on unsplash
Die Hochzeit des Maikönig & der Maikönigin
Mythologisch wird an Beltane die Hochzeit des Maikönigs mit seiner Maikönigin gefeiert. Der an Yule, der Wintersonnwende, geborene Sonnenkönig ist heran gewachsen, stark geworden und feiert nun die Vermählung mit seiner Braut, der jungen Göttin im Blumenkleid, die er an Ostara kennenlernen durfte. Gemeinsam segnen sie die Erde, damit sich überall Fruchtbarkeit entfaltet.
Dieses Fruchtbarkeitsfest zelebriert die Vereinigung von männlichem und weiblichem Aspekt. Dabei wird im mythologischen Sinn die Erde befruchtet, in dem der Samen, der in sie gepflanzt wurde, nun als neues Leben aufgehen und dem Licht entgegenwachsen kann. Eine wunder-volle Vorstellung, oder?
Es ist auch eine alchemistische Hochzeit, denn Feuer (männlich) vermählt sich mit Wasser (weiblich). Der Frühling und somit die Wasserzeit geht zu Ende, der feurige Sommer kann kommen! An Beltane, also in der Nacht des fünften Vollmondes, erleben wir das Aufeinandertreffen polarer Energien, aus denen nicht nur das Leben, sondern auch ein erweitertes Bewusstsein hervorgehen kann.
Die kosmischen Gesetze lassen grüßen
Die Idee des Verschmelzens der polaren Energien hat natürlich nichts mit Geschlechterpolitik oder gar Geschlechterkampf zu tun. Es geht vielmehr um die Bewußtwerdung der unterschiedlichen Persönlichkeitsanteile, die jedem Menschen innewohnen.
Und es geht dabei um Transzendenz. Denn wenn die dualen bzw. polaren Anteile miteinander verschmelzen, entsteht daraus etwas ganz Neues, das wiederum mehr ist als seine beiden Teile.
Es geht auch um Liebe. Denn wahrhaft zu lieben heißt in sich selbst ganz bzw. heil zu sein, ganz und gar bei sich zu sein und sich nicht abhängig zu machen von der Liebe eines Anderen.
Ich bin mir sicher, dass die Grundvoraussetzung jeder gelingenden Partnerschaft ist, sich selbst anzunehmen, zu respektieren und zu lieben. Und dann auch das geliebte Gegenüber als Ganzheit, in all seiner Schönheit und Wahrheit wahr- und anzunehmen. Aus dieser (Selbst-)Liebe heraus entsteht die Unabhängigkeit, um sich jeden Tag ganz frei für oder gegen eine Beziehung entscheiden zu können. Freiheit ist die beste Basis für eine tiefe und erfüllende Beziehung würde ich sagen.
Die wilde Walpurgisnacht
Aus Beltane wurde später auch die heute recht bekannte Walpurgisnacht. In dieser Nacht sollen wilde, nackte Frauen ums Feuer tanzen, den Hexensabbat halten und sich mit Teufeln paaren. Das ist natürlich Unsinn und rührt aus der Verunglimpfung der Naturspiritualität sowie der Verteufelungen der Frauen durch das Christentum im finsteren Mittelalter her.
Walpurgis ist ursprünglich der Name einer keltischen Göttin, die später christianisiert und sogar heilig gesprochen wurde. Interessanterweise stand das Kloster der Heiligen Walpurga in “Heiden-Heim” und war ein Doppelkloster für Männer und Frauen. Da man dem Volk dieses Freudenfest nicht verbieten konnte, machte man daraus kurzerhand das Fest der Walpurga, also die Walpurgisnacht.
Interessant ist in dem Zusammenhang auch, dass der Mai insbesondere im katholischen Kirchenjahr als Marienmond bezeichnet wird und der Verehrung der Gottesmutter Maria gewidmet ist.
Die Göttin Walpurga
Man findet verschiedene Darstellungen der Walpurga als Sonnengöttin: Eine weiße Frau als Verkörperung der jungfräulichen Göttin, die feurige Schuhe trägt, mit denen sie die Erde erwärmt sowie einer goldenen Krone, die die Sonne symbolisiert und die ausgestattet ist mit Spiegeln und Spindel, mit denen sie das Schicksal der Menschen spinnt.
Die Göttin Walpurgis versinnbildlicht nicht nur weibliche Wildheit, Freiheit und Fruchtbarkeit. Ihr Name steht auch für Weisheit, denn die Vorsilbe „Wal“ findet sich zum Beispiel auf griechischen Tonscherben, die etwa im 2. Jahrhundert n. Chr. entstanden sind; dort wird eine kelto-germanische “Waluburg Semnoni Sibylla” erwähnt, was übersetzt „Waluburg, die Seherin der Semnonen” bedeutet. Auch der Name Walaruna bedeutet “die Seherin, die die Geheimnisse kennt”.
Am bekanntesten sind die Walküren, die Botinnen Wodans, die die Gefallenen vom Schlachtfeld nach Walhall geleiten. Sie erinnern mit ihrem Walkürenritt stark an die Hexen mit ihrem Hexenritt zur Walpurgisnacht auf den Blocksberg.
Die Göttin Walpurgis versinnbildlicht nicht nur weibliche Wildheit, Freiheit und Fruchtbarkeit, sondern auch Weisheit. Z. B. der Name Walaruna bedeutet “die Seherin, die die Geheimnisse kennt”.
Foto: wild woman by Teri Wallace
Der Monat der Mütter
Es verwundert also nicht wirklich, dass es im Mai auch einen Tag gibt, an dem Frauen als Mütter geehrt und beschenkt werden. In vielen Ländern liegt er auf dem zweiten Sonntag im Mai. Allerdings ging es den deutschen Begründern des Ehrentages wahrscheinlich um etwas anderes: Eingeführt wurde er 1922/23 vom Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber.
Der erste Muttertag fand im Jahr 1908 in den USA statt. Sein Ursprung liegt in der englischen und amerikanischen Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts, die dann nach Europa herüber schwappte. Ab den 1860-er Jahren entstanden hier diverse Frauenvereine, die sich für mehr Frauenrechte, mehr Frieden und bessere Bildungschancen für Mädchen einsetzten.
Die Verehrung der Mütter geht jedoch viel weiter zurück. Denn die ersten Schöpfungsmythen bezogen sich noch nicht auf eine Vatergottheit – das kam erst viel später. Man geht davon aus, dass der archaische Muttergöttinnenkult zehntausende Jahre alt ist. Darin wurden Muttergottheiten bzw. die Große Mutter als Gebärerin sowie Herrin des Lebens, als Lebensspenderin, Fruchtbarkeitsgöttin oder auch als Mutter von Göttern verehrt.
Die Venus von Willendorf, hier von allen Seiten fotografiert, verkörpert die Muttergöttin, die zuständig ist für Fruchtbarkeit.
Foto: Bjorn Christian Torrissen on Wikipedia
Venus-Vorstellungen früher und heute
Die ursprüngliche Idee der Muttergöttin basiert auf der Vorstellung einer weiblichen Gottheit, die Macht hat über den Boden und seine Bewohner, sowohl die menschlichen, als auch die tierischen, pflanzlichen, aber auch deren innewohnende Geister. Sie ist zuständig für die Fruchtbarkeit der Pflanzen, häufig auch der Tiere sowie das Wohlergehen der Menschen.
Ihre Darstellung findet sich sowohl in frühen schriftlichen Zeugnissen als auch in antiken Wandmalereien oder den sogenannten Venusfigurinen. Eine sehr bekannte ist die Venus von Willendorf, die 1908 entdeckt wurde und als Österreichs bekanntester archäologischer Fund gilt.
Venus von Willendorf
Die etwa 30.000 Jahre alte Figur besteht aus Kalkstein, ist rund 11 Zentimeter groß und nackt. Mit ihren schweren, großen Brüsten, ausladenden Hüften, viel Bauch und Po sowie einer deutlich sichtbaren Vulva entspricht sie also eher nicht dem heute weit verbreiteten Schönheitsideal der westlichen Welt. Mehr als 200 solcher Frauenidole aus Kalkstein, Speckstein, Elfenbein oder Ton wurden mittlerweile von Westeuropa bis Sibirien gefunden.
Unscharf ist die Trennung zu Gottheiten der sexuellen Lust und zu Liebesgöttinnen, wie der römischen Venus oder der griechischen Aphrodite. Diese Vermischung findet noch heute oft statt: Die Frau, die natürlich und frei ihre Sexualität lebt, wird oft selbst von Geschlechtsgenossinen zumindest argwöhnisch beäugt.
Das „wilde Weib“, also die freie, unabhängige Frau, die weiß, wer sie ist und was sie möchte, und sich auch nicht scheut, dies zu äußern und zu leben, wird auch heute noch oft abgelehnt.
Als Frau wild und frei zu sein war in meiner Erziehung nicht wirklich vorgesehen. Doch die Arbeit mit Reiki macht das ebenso möglich wie die tiefe Verbundenheit mit dem Leben und seinem Ursprung. Hurra!
Sanfte Stärke und weibliche Wildheit oder wilde Lebendigkeit
Ich habe den Eindruck, dass früher wie heute, die bewusste Frau, die ihre sanfte Stärke sowie wilde Lebendigkeit oder auch weibliche Wildheit öffentlich lebt, insbesondere vielen Männern bzw. denjenigen, die Teil der patriarchalen Strukturen sind – also auch Frauen -, Angst macht, weil diese um ihre Machtposition bangen.
Sie ist frei und sie ist wild. Sie hat eine tiefe Verbundenheit mit dem Leben sowie seinem Ursprung. Sie hat Zugang zum heiligen Wissen. Und das macht sie unabhängig, meist auch angstfrei und somit auch nur schwer manipulierbar.
Ich liebe sie! Und ich freue mich, dass ich schon viele Frauen auf ihrem Weg dorthin begleiten durfte und das auch in Zukunft tun darf, hurra!
Um das Erkennen, Entdecken und Leben dieser besonderen weiblichen Kraft geht es auch beim Circle of life – der Frauen-Ritual-Reise zu und mit den Elementen 2023 sowie dem Aphrodite Creation Retreat, bei dem es um das Entdecken und Spielen mit Deinen weiblichen Archetypen geht. Beide finden bei mir in Zypern, also auf der Insel der Aphrodite statt. Das wird sehr besonders!
„Freude heißt die starke Feder in der ewigen Natur. Freude, Freude treibt die Räder in der großen Weltenuhr. Blumen lockt sie aus den Keimen, Sonnen aus dem Firmament, Sphären rollt sie in den Räumen, die des Sehers Rohr nicht kennt“!
An die Freude von Friedrich Schiller (1785)
Wir wünschen Dir, dass Du Deine sanfte Stärke und weibliche Wildheit in Dir findest und Dir erlaubst, sie zu leben!
Gerne unterstütze ich Dich auf Deinem Weg und sehr gerne teile ich meine Erfahrung mit Dir. Wenn Du Interesse an einem Zusammen-wirken hast, dann kannst Du gerne Kontakt mit mir aufnehmen oder auch ein kostenfreies Orientierungsgespräch buchen. Ich freue mich auf Dich, Du wundervolles Wesen des Lichts 🙂